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Evangelische Religionslehre

"Ich bin frei"

… , sagt die lächelnde Marionette, wohl wissend, dass sie an Fäden aufgehängt ist.

Ich bin frei und doch auch in vielen Abhängigkeiten. Wie groß ist meine Freiheit, wie groß meine Abhängigkeit? Wer bin ich? Was glaube ich? Was darf ich? Wie gelingt Gemeinschaft? Kann ich Tiefe in meinem Leben finden? Was glauben andere? Wie kann Zukunft gelingen? 

Im evangelischen Religionsunterricht stellen wir uns diesen für das Menschsein grundlegenden Fragen. Fertige Antworten gibt es dabei nicht.  

Vielmehr bietet der evangelische Religionsunterricht am Gymnasium den Schülerinnen und Schülern Raum, auf dem Hintergrund des christlichen Gottes- und Menschenbildes über sich selbst zu reflektieren und sich im Geflecht sozialer Beziehungen zu verorten. Dabei werden Fähigkeiten und Haltungen wie Empathie, Vertrauenswürdigkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit angebahnt. Auf ihrem Weg zur Selbständigkeit und Mündigkeit setzen sich die Kinder und Jugendlichen mit diesen Fähigkeiten und Haltungen, die zum christlichen Ethos passen, auseinander und erproben deren Tragfähigkeit. 

Was finden wir im christlichen Glauben evangelischer Prägung?  

Hier geht es um grundlegende Glaubens- und Sinnfragen. Die biblisch-reformatorische Rede von Gott und Mensch wird in Beziehung zu individuellen und gesellschaftlichen Fragestellungen gesetzt. In den Diskurs über verschiedene Standpunkte wird eine christliche Perspektive eingebracht. Freiheit, Vertrauen und Zukunftshoffnung sind dabei zentrale Aspekte. 

Wer sind wir? Wie leben wir zusammen? 

Hier stehen ethische Fragestellungen im Vordergrund. Dabei wird sowohl die eigene Person als auch das Geflecht sozialer Beziehungen in den Blick genommen. In Anknüpfung an Modelle christlicher Ethik werden Perspektiven für ein gutes und glückliches Leben entwickelt und dabei Konsequenzen für verantwortliches Urteilen und Handeln abgeleitet. 

Wie begegnen wir Andersartigem, Fremdem?  

Religion in einer pluralen Welt kommt in der Vielfältigkeit religiöser und weltanschaulicher Ausdrucksformen zur Sprache und wird mit christlichen Vorstellungen in einen Dialog gebracht. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bereicherung, die in der Begegnung mit Menschen und Zeugnissen anderer Weltanschauungen steckt. Sie lernen, mit Differenzen umzugehen und Grenzen interreligiöser und interkultureller Verständigung wahrzunehmen und zu achten. Dazu gehört die Reflexion über angemessene Begegnungsformen mit Andersartigem und Fremdem. 

lehrplanplus.bayern 

Religionspädagogisches Zentrum